Buchvorstellung

Aus einem Brief von Clarissa

Am Abend holte er mich wie verabredet ab. Der Dorfplatz war wunderschön beleuchtet, in der Mitte war ein Podest für die Musiker und eine Tanzfläche aufgebaut. Drumherum standen weiß gedeckte Tische und einfache Stühle. Es waren alte und junge Leute anwesend und alle waren fröhlich und auch sehr nett zu mir. Ich tanzte mit Aurelio und auch mit anderen. Es war ein wunderschöner Abend, ich hatte sehr viele Leute kennen gelernt. Und Aurelio war sehr charmant und ganz Gentleman. Ich hatte den Abend in vollen Zügen genossen, und als er mich im Morgengrauen nach Hause brachte, fiel ich todmüde ins Bett.

Rodriquez machte keinen Hehl daraus, dass ihm das Ganze nicht gefiel. Er hielt ihn einfach für einen Taugenichts und Herumtreiber. Am liebsten hätte er mir verboten, mich noch weiterhin mit ihm zu treffen, aber er war nicht mein Vater, und außerdem war ich mit fast einundzwanzig Jahren wohl alt genug, selbst zu entscheiden, mit wem ich mich traf. Als Amparo mir dann auch noch zustimmte, zog er sich sichtlich gekränkt in sein Studio zurück.

Aurelio holte mich in den nächsten Tagen noch öfters ab, wir fuhren dann in der Gegend herum oder an den Strand zum Schwimmen. Abends lud er mich zum Essen ein oder wir fuhren nach Arrecife und machten einen Stadtbummel. Es vergingen einige herrliche Wochen, da lud er mich an die Papagayo - Strände ein. Er wollte unbedingt dort baden gehen, weil dort FKK erlaubt war. Ich fand die Idee gar nicht so toll. Ich mit ihm nackt baden? Wir sind zwar mittlerweile gute Freude geworden, aber als angehendes Liebespaar sah ich uns bei weitem nicht. Als ich ihm meine Bedenken mitteilte, meinte er, dass er doch gar nichts von mir wolle. Nur zusammen baden, er versuchte mir zu erklären, wie schön es doch sei, ganz ohne Kleidung zu schwimmen, und dass man sich dabei doch gar nichts denken müsse. Nach vielem Hin und Her ließ ich mich dann doch dazu überreden.

Dort angekommen warf er gleich all seine Sachen in den Sand und rannte splitterfasernackt ins Meer. Ich breitete mein Handtuch aus und zog meine Shorts und mein T-Shirt aus, doch den Bikini behielt ich erst mal an. Als er aus dem Wasser kam, warf er sich auf sein Handtuch und grinste mich an. „Du machst dich lächerlich, sieh doch, alle haben nichts an, nur du.“ Ich ließ meinen Blick herumschweifen, und tatsächlich, keiner hatte etwas an. Jetzt kam ich mir wirklich doof vor und legte langsam mein Bikini - Oberteil ab und zog dann etwas unbeholfen meine Hose aus. Ein eigenartiges Gefühl durchlief mich, obwohl ich nackt war, fühlte ich mich entspannt.

Ich streckte mich fürs Erste auf meinem Handtuch aus und wollte mir auf diese Weise erst mal einen Überblick verschaffen. Er fragte mich, ob ich nicht Lust hätte, zu baden, und bot mir an, mich zu begleiten. Aber ich musste erst einmal die Szenerie beobachten und mich darauf vorbereiten, so nackt an den anderen vorbeizulaufen. Nachdem einige Zeit vergangen war, wollte er mich eincremen, damit ich keinen Sonnenbrand bekam. Doch dies empfand ich in der jetzigen Situation noch unangenehmer. So zog ich es vor, nun schwimmen zu gehen. Und ich muss dir sagen, es war herrlich. Ich fühlte mich so frei wie noch nie in meinem Leben. Als mich fröstelte, verließ ich das Wasser. um mich in der Sonne aufzuwärmen. Ich lag so eine Weile auf dem Bauch und döste in der Sonne, da fragte er mich, ob er mir den Rücken eincremen darf. Da ich die Situation nicht mehr so abschreckend empfand, erlaubte ich es ihm, nicht ahnend, was ich damit auslösen würde.